„Mit einer bunten und leistungsfähigen Angebotspalette an Geschäften, Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben können Pressath, Schwarzenbach und Trabitz nach wie vor aufwarten“, bilanzierte Vorsitzender Martin Pepiuk bei der Jahreshauptversammlung des Gewerberings Pressath im Gasthof Heining. Doch die Pandemie, die allgemeine Wirtschaftslage und hier und da auch schlicht das Alter der Unternehmer hätten ihren Tribut gefordert: Von 74 auf 66 sei die Zahl der Mitgliedsbetriebe seit 2018 zurückgegangen.
Immerhin habe die Interessenvertretung der örtlichen mittelständischen Wirtschaft jüngst fünf neue Mitglieder dazugewonnen, wobei die Bandbreite von der Graphikdesignerin Alina Bäumler, der Logopädin Andrea Landgraf und dem Versicherungsmakler Benedikt Grimm über Thomas Maisel als Inhaber des Pressather „Wunderparks“ und Geschäftsführer des Schwarzenbacher Dorfladens bis zum neu in Trabitz angesiedelten Industriebetrieb ROS Rollentechnik reiche. Bruchlos habe der Gewerbering ab Herbst 2022 mit dem Michaeli-Herbstmarkt, dem 30. Christkindlmarkt und dem Georgi-Frühlingsmarkt die Pressather Markttradition fortführen können.
„Überragend“ sei dabei das Interesse am Christkindlmarkt gewesen, was sich auch an der stolzen Zahl von 13.000 verkauften Losen für die Tombola ablesen lasse. Allen Firmen, die attraktive Preise zur Verfügung gestellt hätten, dem Organisationsteam und Michael Schelkshorn, unter dessen Federführung die Tombola „top organisiert“ worden sei, galt Pepiuks Dank. Demgegenüber habe der diesjährige Georgimarkt die Erwartungen nicht ganz erfüllt. Der Vorsitzende schob dies auf die ungünstige Witterung, auf Grund derer auch einige Standbetreiber kurzfristig abgesagt hätten, aber auch auch auf die nach seiner Ansicht unglückliche Platzierung der Presse-Voranzeige an einer eher „versteckten“ Stelle in der Zeitung.
Mehr Resonanz der Mitglieder hätten sich die Gewerberingverantwortlichen für den im Vorjahr angelaufenen „Unternehmerstammtisch“ mit Fachvorträgen sowie für den „sehr gelungenen“ Neujahrsempfang zum 30. Gründungstag der Organisation (wir berichteten) gewünscht. Im Laufe dieses Jahres wolle man noch einen Ehrenabend für langjährige Mitglieder veranstalten. Eine Erfolgsgeschichte, auch als Werbeträger, schreibe das von Gewerbering und Stadt herausgegebene Informationsblatt „VG aktuell“. Die Firmen seien aber auch eingeladen, die Plattformen des Vereins auf Facebook und Instagram zu nutzen. Dem Dachverband „Bund der Selbständigen“ dankte Martin Pepiuk für die Beratung und Unterstützung insbesondere während der Corona-Zeit, die ebenso wie der Ukrainekrieg aufs Neue gezeigt habe, dass man vor überraschenden Ereignissen nie sicher sei.
Umso wichtiger sei es, aus diesen Erfahrungen und auch aus Entwicklungen wie dem Zug zum Internethandel zu lernen. Resilienz im Sinne einer „Bereitschaft, Veränderungen mit Mut und Optimismus positiv anzugehen und zuzulassen“, und der Wille zur Vernetzung und zum Bündeln von Kräften seien nötiger denn je, und dabei gelte es „Angst vor Veränderung“ abzulegen: „Veränderungen gehören zum Leben, und Angst davor hat man allenfalls, bevor sie eintreten. Diese Angst lässt aber schnell nach, während wir die Veränderung vollziehen, und danach ist sie weg. Deshalb traut euch etwas zu und seid offen – auch für noch umstrittene Technologien wie die künstliche Intelligenz.“ Er selbst vertraue darauf, „dass es zwar anders, aber nicht so viel schlechter wird und die Zukunft trotz allem viel Gutes und Positives bringen wird“.
Gewerbetreibende für Internethandel schulen
Die alte Gewerbering-Vorstandschaft ist auch die neue – jedenfalls weitgehend. An der Spitze steht für weitere drei Jahre Martin Pepiuk, als „Vize“ löst Andreas Wolfrum Tanja Hochholzer ab. Für die Finanzen bleibt Michael Schelkshorn zuständig, als Schriftführer folgt Karl-Heinz Weismeier auf Michael Stangl. Bestätigt wurden ferner die Kassenprüfer Martin Baier und Martin Schmidt, außerdem gehören elf Beisitzer zum Leitungskreis. Beim Bund der Selbständigen vertreten Martin Pepiuk und Andreas Wolfram den Gewerbering.
Geehrt wurden Ulrich Girisch als Gründungsmitglied, bisheriger Beisitzer und Initiator des „Pressather Einkaufsgutscheins“, Michael Stangl für fünf Jahre Schriftführerdienst und Christina Lösch als ausgeschiedene Beisitzerin. Ehrenvorsitzende Charlotte Hautmann bekundete in ihrem Grußwort ihre Freude über die neu beigetretenen jungen Mitglieder und schlug Schulungen der Gewerberingmitglieder für den Einstieg in den Internethandel vor: „Die Reserviertheit gegenüber der Digitalisierung hat oft einfach mit mangelnden Kenntnissen zu tun.“
KI kein Ersatz für natürliche Intelligenz
Ihm sei es „um die Zukunft der Stadt nicht bange“, wenn „Stadtverwaltung, Gewerbe, Industrie und die Einwohner zusammenhalten“, bekräftigte Bürgermeister Bernhard Stangl in der Gewerbering-Hauptversammlung. Die Stadt wolle hierzu auch im Kleinen beitragen, indem sie bei künftigen Empfängen für junge Familien die bisher bar ausgezahlten 100 Euro als „Pressather Einkaufsgutscheine“ ausgebe: „So kommt dieses Geld den hiesigen Geschäften zugute.“ Bei aller Aufgeschlossenheit für moderne Technologie dürfe doch „künstliche Intelligenz nie die natürliche Intelligenz, die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Eigenverantwortung ersetzen“. Dazu gehöre auch, „neue Ideen anderer Menschen neidlos anzuerkennen“, statt sie in parteilichem Denken „schlechtzureden“.
Einen Vorschlag Martin Pepiuks aufgreifend, schlug Stangl vor, den Gewerbering-Neujahrsempfang künftig zur gemeinsamen Tradition von Gewerbering und Stadt zu machen. Nachdrücklich empfahl er den Unternehmen und Vereinen „VG aktuell“ als ein Medium für Aufrufe, Präsentationen und Werbung, das umso wichtiger werde, als sich „das regionale Hauptmedium zunehmend aus der Region zurückzieht“. Dies sei zu bedauern, zumal „die Menschen wissen wollen, was in ihren Städten und Gemeinden los ist und wie sich Menschen hier engagieren“. Die Bürgermeister des Landkreises beabsichtigten, diese Kritik in „sehr deutlicher Form“ an die Redaktion zu richten.